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185 Ärzte musizierten in der Gethsemanekirche für die Lebenshilfe Berlin

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Deutscher Ärztechor und Deutsches Ärzteorchester in der Gethsemanekirche (Foto: Peter Thiele)zoom

Foto: Peter Thiele

Mit Werken von Felix Mendelssohn-Bartholdy und Johannes Brahms traten der Deutsche Ärztechor und das Deutsche Ärzteorchester am 12. Mai vor 500 begeisterten Zuhörern in der Berliner Gethsemanekirche auf. Der Erlös des Konzerts ging an die Elterngruppen der Lebenshilfe Berlin.

"Eine Achterbahn der Gefühle" wollte der Dirigent Alexander Mottok mit der Musikauswahl beschreiben. Zum Auftakt spielte das Orchester die heute nur noch selten aufgeführte Konzert-Ouvertüre "Meeresstille und glückliche "Fahrt" von Mendelssohn, bevor der Chor das "Schicksalslied" von Brahms anstimmte. Beim "Lobgesang" von Brahms beeindruckten neben dem 135 Köpfe starken Chor die Sopranistinnen Simone Krampe und Katharina Leyhe sowie der Tenor Michael Connaire als Solisten.

Erfolg durch harte Probenarbeit

Eine Woche lang hatten sich die 185 mitwirkenden Ärztinnen und Ärzte unter der Leitung von Mottok und der Chorleiterin Uta Singer in der Europäischen Jugenderholungs- und Begegnungsstätte am Werbellinsee intensiv auf ihren Auftritt vorbereitet.

Wir proben zwischen sechs und acht Stunden am Tag“, betont Mottok. Auf sein Orchester kann er sich verlassen. Es sei über die Jahre gewachsen und bestehe aus einem Kern von Musikern, die sich seit Langem kennen. „Jeder bereitet sich individuell vor. Bei den Proben wird das nur noch zusammengefügt“, erklärt Mottok das Erfolgsrezept.

Singen als Wohltat

Der Ärztechor wurde vor zehn Jahren von Dr. Matthias Wagner gegründet, um mit dem schon seit 1989 bestehenden Deutschen Ärzteorchester auch große Oratorien aufführen zu können. Zweimal pro Jahr treffen sich Orchester und Chor zu Arbeitsphasen. Ihre Auftritte dienen jeweils einem guten Zweck und kommen einem regionalen Benefizpartner zugute.

„Die Ärzte investieren ihre Arbeitszeit, bezahlen ihre Kosten selbst und sind bereit, die Konzerterlöse zu spenden“, sagt der Vorsitzende des Deutschen Ärzteorchesters Dr. Johannes Neumann. Während seines 10-jährigen Bestehens hat der Deutsche Ärztechor nach eigenen Angaben 150.000 € eingespielt, das Orchester, das pro Jahr insgesamt drei bis vier Arbeitsphasen mit Konzerten hat, sogar rund 300.000 €.

Nachwuchssänger und -musiker ausdrücklich erwünscht

Trotz vieler Bewerbungen gibt es einen Auswahlprozess für Sänger und Musiker. „Wir achten darauf, dass überwiegend Ärzte in den Ensembles sind“, sagt Wagner. Über 80 % seien Ärzte, ca. 10 % Ehepartner. Der Chor bestehe zu 73 % aus Frauen und zu 27 % aus Männern. 

Interessenten müssen sich mit ihrem musikalischen Lebenslauf bewerben und werden zu Proben eingeladen. Im Projekt wird dann entschieden, ob Interessenten aufgenommen werden. Beim Orchester komme es auch auf das Instrument an, ergänzt Neumann.

Auch Medizinstudenten sind willkommen und werden finanziell unterstützt. “Für Studenten ist es eine tolle Möglichkeit, mit erfahrenen Ärzten zusammen zu sein", erklärt Uta Singer.

Ein starkes Frauentrio für Berlin und Brandenburg

Die Idee, den Chor endlich einmal in die neuen Bundesländer zu holen, hatte Dr. Susanne Reinecke. Bis zu ihrem Ruhestand war die Internistin leitende Notärztin in der Caritas-Klinik Maria Heimsuchung in Pankow. Unterstützung fand sie bei Dr. Christine Keller und Dr. Annemarie Kadauke, die beide im Martin-Gropius-Krankenhaus in Eberwalde arbeiten. Als regionales Vorbereitungsteam organisierte das Frauentrio ehrenamtlich die Auftritte in Berlin und Chorin

Die Gethsemanekirche als Veranstaltungsort hat Reinecke ganz bewusst gewählt: „Sie steht für die friedliche Revolution, die Wiedervereinigung.“

Ein herzliches Dankeschön an alle Ärztinnen und Ärzte

"Die ausgewählten Werke der Hochromantik haben bei uns, insbesondere bei unserer behinderten Tochter Ingrid, sehr großen Anklang und Freude gefunden", schrieb Lebenshilfe Mitglied Peter Thiele nach dem Besuch in der Gethsemanekirche und bedankte sich herzlich dafür, "dass wir dieses Konzert erleben durften."

Die Lebenshilfe Berlin bedankt sich ebenfalls bei bei allen Ärztinnen und Ärzten für ihr Engagement und wünscht ihnen viel Erfolg für das nächste Gemeinschaftsprojekt. Am 30. Dezember 2017 gibt der Chor zusammen mit dem Orchester sein Jubiläumskonzert. Auf Amrum führen beide einen musikalischen Leckerbissen auf: das Weihnachtsoratorium von Bach.

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