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Die Lebenshilfe im Gespräch mit Parlamentarier*innen

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Alle Fotos: Matthias Heinzmann

Beim diesjährigen Gespräch mit Parlamentarier*innen konnte die Lebenshilfe Berlin hochkarätige Gäste aus Politik, Verwaltung und Verbänden im Berliner Abgeordnetenhaus begrüßen.

Ralf Wieland hätte sich zwar noch mehr Vertreter*innen seines Hauses beim Parlamentarischen Abend der Lebenshilfe Berlin am 12. August gewünscht. Denn „wenn man Inklusion ernst nimmt, dann sind nicht nur die sozialpolitischen Sprecher*innen dafür zuständig“, betonte der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses bei seiner Eröffnungsansprache, „bei diesem Thema sollten wir alle Fachpolitiker*innen sein“. 

Inklusion ist ein Querschnitt-Thema
Dennoch las sich die Gästeliste eindrucksvoll. Sie reichte von Sozialsenatorin Elke Breitenbach über Prof. Barbara John (Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtverbands Berlin), LaGeSo-Präsident Franz Allert, Christine Braunert-Rümenapf (Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderung), Sybill Klotz (Leiterin der BTHG-Projektgruppe des Berliner Senats), Prof. Dr. Jeanne Nicklas-Faust (Geschäftsführerin der Bundesvereinigung Lebenshilfe), Gerlinde Bendzuck (Vorsitzende der Landesvereinigung Selbsthilfe), Özcan Mutlu (Präsident des Berliner Behindertensportverbands) und Reiner Felsberg (Geschäftsführer des Marburger Bunds) bis hin zu den sozial- und behindertenpolitischen Sprecher*innen von Bündnis 90/Grüne, die Linke, CDU, FDP und SPD und weiteren Abgeordneten.

Wieland unterstrich, dass Inklusion in Berlin ein Querschnitt-Thema ist und somit auch die tägliche Arbeit der Berliner Parlamentarier*innen an zahlreichen Stellen direkt betrifft. Er dankte daher der Lebenshilfe Berlin für die Organisation eines Formats, das Expert*innen, Selbstvertreter*innen und Politiker*innen zusammen und in Austausch bringt.

Lebenshilfe fordert mehr Teilhabe
Welche Anliegen, Wünsche und Forderungen die Lebenshilfe Berlin derzeit an die Politik hat, erläuterten die Vorstände Ludger Gröting, Ivonne Kanter, Jana Jeschke und Christian Specht in kurzen, prägnanten Statements. Angemahnt wurden unter anderem eine gemeinsame Anstrengung zur Schaffung eines Berliner Behindertenparlaments, die fehlende Möglichkeit für Schüler*innen mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung, einen Schulabschluss zu machen sowie fehlende Plätze an Berufsbildenden Schulen für diese Schüler*innen.

Mit BTHG auf dem richtigen Weg
Elke Breitenbach ging auf zwei Forderungen der Lebenshilfe Berlin direkt ein. Zum einen unterstützte sie die Idee, eine Jobbörse für junge Menschen mit Beeinträchtigung auszurichten. „Jeder Mensch hat Kompetenzen“, so Breitenbach, „das gilt es zu nutzen.“ Der grassierende Fachkräftemangel könne beim Berufseinstieg für Menschen mit Beeinträchtigung sogar eine Chance darstellen. Zum anderen stimmte die Senatorin der Forderung nach mehr Unterstützung für Rechtliche Betreuer und anderen ehrenamtlich tätigen Menschen in der Behindertenhilfe zu.

Der Mahnung Ludger Grötings, Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf könnten beim Teilhabeplan-Verfahren zu Verlierern des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) werden, wollte sich Breitenbach jedoch nicht anschließen. „Es gibt sicher Eltern, die sich Sorgen machen“, sagte die Senatorin, „aber beim BTHG sind wir auf dem richtigen Weg, weil wir endlich den Menschen und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen.“ Dadurch könnten Eltern am Ende sogar entlastet werden. Zudem gäbe es genug Zeit für mögliche Anpassungen.

"60 Jahre und kein bisschen leise"
Den Abend, der von tollen Darbietungen der Nogat-Singers umrahmt wurde, hatte Ludger Gröting unter das Motto „60 Jahre und kein bisschen leise“ gestellt. „Die Lebenshilfe Berlin befindet sich im 60. Jahr ihres Bestehens“, erklärte der 1. Vorsitzende und verband diesen Hinweis mit einer Einladung: „Im kommenden Jahr werden wir unseren runden Geburtstag gebührend feiern, und Sie alle sind dazu herzlich willkommen.“ Die Lebenshilfe Berlin kann sich also auf die nächste namhafte Gästeliste freuen.

Sven-Ole Knuth

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