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No Limits - Theater ohne Grenzen

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Internationales Theaterfestival 9. bis 18. November

Grafik No Limits 2017 (Fotos und grafische Gestaltung: Ralf Henning)

Beim achten Internationalen Theaterfestival „NO LIMITS“ vom 9. bis 8 November in Berlin präsentieren Künstler*innen mit und ohne Behinderung wieder Bühnenspektakel vom Feinsten.

Theater aus Wales, Tanz aus Bremen, Performancekunst aus der Schweiz, Puppenspiel aus Berlin: Das Programm des Theaterfestivals „NO LIMITS“ ist bunt, provokant und politisch. Und es ist inklusiv wie kein zweites in Berlin. Die Künstlergruppen und Tanzensembles aus Deutschland und Europa bestehen aus Menschen mit und ohne Behinderung, unter ihnen die Lokalmatadoren Theater Thikwa aber auch internationale Stars wie Jérôme Bel.

Der französische Choreograf und Tänzer präsentiert gemeinsam mit den Schauspieler*innen des Zürcher HORA „Disabled Theater“. Es ist das erfolgreichste inklusive Theaterprojekt aller Zeiten. In sechs Jahren wurde „Disabled Theater“ in 20 Ländern rund 170 Mal zur Aufführung gebracht, darunter Gastspiele beim Festival d'Avignon, der dOKUMENTA, der Ruhrtriennale, dem Zürcher Theaterspektakel und 2013 beim Berliner Theatertreffen.

Das Stück erzählt die Geschichte des Aufeinandertreffens von Jérôme Bel mit dem HORA-Ensemble, das komplett aus Menschen mit Behinderung besteht. Beim „NO LIMITS“-Festival wird es nun die beiden letzten Vorstellungen von „Disabled Theater“ überhaupt geben.

Einen passenderen Ort für dieses Finale kann sich Andreas Meder nicht vorstellen, denn „die erste Begegnung der Protagonisten fand auf unserem Festival statt“, wie der Festivalleiter und Kurator nicht ohne Stolz erzählt. Der Germanist ist ehrenamtlicher Geschäftsführer der Lebenshilfe gGmbH Kunst und Kultur, eines in Mainz ansässigen Unternehmens, bei dem die Lebenshilfe Berlin seit 2012 als Gesellschafter aktiv ist. In dieser Funktion veranstaltet Meder seit 20 Jahren höchst erfolgreich inklusive Kulturprojekte und versucht damit, der Kunst von Menschen mit Behinderung ein öffentlichkeitswirksames Forum zu bieten sowie künstlerisch wie politisch relevante Fragestellungen zu behandeln.

Über die Jahre entwickelte sich Lebenshilfe Kunst und Kultur zu einer „Festivalfabrik“, wie Meder es nennt, mit inklusiven Theaterfestivals in Mainz, Bremen, Kaiserslautern und, seit der ersten Ausgabe von „NO LIMITS“ im Jahr 2005, auch in Berlin. Dabei übernimmt der Überzeugungstäter nicht nur die Auswahl der Stücke und die Gesamtleitung der Festivals, sondern schlägt sich auch jedes Mal aufs Neue durch das Dickicht der Fördermittel, um die Finanzierung der Veranstaltungen sicher zu stellen.

Als Kurator der Festivals legt Meder großen Wert darauf, dass neben dem Label „inklusiv“ auch stets die Kennzeichnung „hochwertig“ zur Seite steht. „Der hohe Qualitätsanspruch, den ich an die ausgewählten Arbeiten habe, entspricht auch dem Selbstverständnis der Künstler*innen mit Behinderung, die in einem professionellen Umfeld arbeiten und auch arbeiten wollen“, betont Meder.

Das anspruchsvolle Programm von „NO LIMITS“ richtet sich jedoch nicht nur an ein versiertes Theaterpublikum, der inklusive Charakter des Festivals beschränkt sich schließlich nicht nur auf die Bühne. „Für Menschen mit Behinderung ist der Ausflug in eine andere Welt, den das Festival bietet, natürlich eine genauso spannende Sache“, versichert der Macher, „und vielleicht ist es für den ein oder anderen sogar eine Inspiration zu sehen, welche beruflichen Möglichkeiten sich mit professioneller künstlerischer Arbeit bieten.“

Das komplette Festival-Programm ist unter no-limits-festival.de und überall in Berlin zu finden sein. Gespielt wird im HAU 1-3, im Theater Thikwa und im Ballhaus Ost. Alle Spielorte sind barrierefrei zugänglich, fremdsprachige Aufführungen werden deutsch untertitelt.

Sven-Ole Knuth

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